Kubik e.V. setz sich trotz Verlust seiner Räume für gesellschaftliche Teilhabe und sucht dringend ein neues Zuhause
Die Räume des Vereins Kubik e.V. in der Badstraße 12 – einst ein lebendiger Treffpunkt für Bildung, Begegnung und bürgerschaftliches Engagement – sind seit dem 1. Mai 2025 geschlossen. Der Grund: massiv gestiegene Mietpreise. Damit verliert die Migrantenselbstorganisation nicht nur ihre Adresse, sondern auch ein Stück Heimat. Doch von Aufgabe ist keine Rede – die Arbeit geht weiter.
Ehrenamt als Rückgrat der Teilhabe in der Stadtgesellschaft
Seit seiner Gründung im Jahr 2008 setzt sich Kubik e.V. im Stadtteil Gesundbrunnen für Integration, Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Der plötzliche Verlust der Vereinsräume stellt eine der größten Herausforderungen in der Vereinsgeschichte dar. Trotzdem zeigt sich das Team entschlossen, seine Arbeit fortzuführen – improvisiert, flexibel und mit großer Motivation.
„Wir können ohne Räume weitermachen, aber nicht ohne Ehrenamt“, betont Vereinsvorsitzender Ragip Güloğlu. Für ihn steht fest: Das Ehrenamt, besonders in migrantischen Communities, ist ein tragendes Fundament des gesellschaftlichen Zusammenlebens – oft unbeachtet, aber unverzichtbar.
Neues Projekt setzt auf Teilhabe
Mit dem neuen Projekt „Mehr Teilhabe in der Stadtgesellschaft“ will der Verein gezielt Menschen mit Migrationsgeschichte zur aktiven Mitgestaltung ihres Umfelds ermutigen. Über 25 geplante Veranstaltungen, zehn Podcasts und Kooperationen mit Organisationen aus verschiedenen religiösen und weltanschaulichen Kontexten sollen ein vielfältiges Angebot schaffen, das Integration als aktiven Prozess versteht – nicht als Pflicht, sondern als Chance. Das Projekt wird vom Senat für Kultur und Gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert.
Räume für Engagement fehlen
Während Wohnungsnot in Berlin breit diskutiert wird, bleibt ein Thema weitgehend unbeachtet: der Mangel an Räumen für gemeinnützige Organisationen. Denn diese fallen in der Regel unter das Gewerbemietrecht – Kündigungen und Mieterhöhungen treffen auch sie hart. Kubik e.V. ist kein Einzelfall.
„Was wir brauchen, ist ein neuer Ort. Und zwar schnell“, sagt Güloğlu. Gesucht werden 200 bis 300 Quadratmeter, möglichst im Stadtteil Wedding, barrierearm und bezahlbar. Denn der Verein will nah bei den Menschen bleiben, für die er da ist.
Engagement im öffentlichen Raum geht weiter
Trotz aller Widrigkeiten hält Kubik e.V. an bestehenden Projekten fest. So wird der Verein am 5. Juli 2025 gemeinsam mit über 50 freiwilligen Helferinnen und Helfern einen „Clean Day“ durchführen. In Kooperation mit dem Bezirksamt Mitte sollen dabei die Badstraße, der Vorplatz am Gesundbrunnen sowie der Humboldthain-Park von Müll befreit werden.
Aufruf zur Unterstützung
Kubik e.V. ruft nun Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Unterstützer dazu auf, sich am Projekt zu beteiligen – sei es durch ehrenamtliches Engagement, Spenden oder Angebote für neue Vereinsräume.
„Unsere Arbeit darf nicht an Wänden scheitern“, so Güloğlu. „Denn sie beginnt – wie so oft – im Herzen.“